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Es werden Posts vom August, 2014 angezeigt.

Angst und Zweifel

Angst und Zweifel von Erich Fried Zweifle nicht an dem der dir sagt er hat Angst aber hab Angst vor dem der dir sagt er kenne keine Zweifel

Sich lieben mit immer besseren Waffen

Durcheinander Erich Fried Sich lieben in einer Zeit in der Menschen einander töten mit immer besseren Waffen und einander verhungern lassen Und wissen das man wenig dagegen tun kann und versuchen nicht stumpf zu werden Und doch sich lieben Sich lieben und einander verhungern lassen Sich lieben und wissen dass man wenig dagegen tun kann Sich lieben und versuchen nicht stumpf zu werden Sich lieben und mit der Zeit  einander töten Und doch sich lieben mit immer besseren Waffen

Von Westende nach Ostende und wieder zurück

Strauch mit herzförmigen Blättern (Tanka nach altjapanischer Art) von Erich Fried Sommerregen warm: Wenn ein schwerer Tropfen fällt bebt das ganze Blatt.  So bebt jedes Mal mein Herz wenn dein Name auf es fällt.  

Blick der Kreatur

Du streichelst den großen guten Hund. Durchdringe, sprachst du, seinen Augengrund Und deute mir die ungeheure Trauer, Die uns umfängt mit leiderstarrter Dauer. Wenn Engel tief in Menschenaugen schaun, - Gab ich zur Antwort, - unter edlen Brau'n, So werden sie bestürzt dasselbe fragen Und weg sich wenden, weil sie's nicht ertragen. Quelle:"F.Werfel - Gedichte aus den Jahren 1908-1945"; Fischer Verlag 1993

Ich staune, daß die rote Farbe rot ist

Ich staune Ich staune, daß die rote Farbe rot ist, Ich staune, daß die gelbe gelb erglimmt. Ich staune, daß, was ringsum lebt, nicht tot ist, Und daß, was tot ist, nicht ins Leben stimmt. Ich staune, daß der Tag alltäglich nachtet, Wenn ihm das Licht verwest zur Dämmerung. Ich staune, daß frühmorgens überfrachtet Von Sonnenglück, ein neuer kommt in Schwung. Ich staune, daß durch alle Lebenssprossen Das Männ- und Weibliche geschieden bleibt, Und diese Zwieheit, niemals ausgenossen, Als Wonne unsre Herzensfluten treibt. Mein Staunen ist kein Forschen nach dem Sinn. Mein Staunen ist des Sinnes selbst der Sinn. Nur durch Erstaunung werd ich meiner inne. Ich staune, daß ich staune, daß ich bin Quelle:"F.Werfel - Gedichte aus den Jahren 1908-1945"; Fischer Verlag 1993

Wer ist eigentlich Franz Werfel?

Franz Viktor Werfel   (*  10. September   1890  in  Prag ,  Österreich-Ungarn ; †  26. August   1945  in  Beverly Hills ,  Kalifornien ,  Vereinigte Staaten ) war ein österreichischer  Schriftsteller  jüdischer Herkunft mit  deutschböhmischen  Wurzeln, der aufgrund der  nationalsozialistischen  Herrschaft ins  Exil   ging und 1941 US-amerikanischer Staatsbürger wurde. Er war ein Wortführer des lyrischen  Expressionismus . In den 1920er und 1930er Jahren waren seine Bücher  Bestseller . Seine Popularität beruht vor allem auf seinen erzählenden Werken und Theaterstücken, über die aber Werfel selbst seine  Lyrik  setzte. Mit seinem Roman  Verdi. Roman der Oper  (1924) wurde Werfel zu einem Protagonisten der  Verdi-Renaissance  in Deutschland . Besonders bekannt wurden sein zweibändiger historischer Roman  Die vierzig Tage des Musa Dagh  1933/47 und das  Das Lied von Bernadette  aus dem Jahr 1941. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Werfel

Wo kommt meine Liebe her?... Tag Eins der Franz Werfel Woche.

Wo kommt meine Liebe her? Wo denn wogt das unsichtbare Meer, Draus sich alle Tränenquellen sammeln? Wolken wandern. Erst Tropfen stammeln, Hochgeheime Regen niederfahren, Und das innere Fließen schwindet nie... Kreislauf, heiliger, der Sympathie, Sei gesegnet, der du Leben schenkst, Die Vertrockneten mit Tränen tränkst, Und den Durst uns stillst, den einzig unstillbaren! Quelle:"F.Werfel - Gedichte aus den Jahren 1908-1945"; Fischer Verlag 1993

Das Glück der Angst

für Anna 22.10.1993 Manchmal zwischen Nacht und Morgen Seh ich Hunde dich umkreisen Hunde mit gebleckten Zähnen Und du greifst nach ihren Pfoten Und du lachst in ihre Zähne Und ich wache auf mit Angstschweiß Und ich weiß das ich dich Liebe Quelle: Heiner Müller "Werke 1 / Die Gedichte"; Suhrkamp Verlag