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Es werden Posts vom März, 2014 angezeigt.

Baumgeflüster

VON DEN WÄLDERN 1 Des Morgens müßt ihr auch auf eure Wälder schauen die grünenden: es scheint die Sonne drauf. Bis in die höchsten Wipfel schaut hinauf ob Wind weht. In den Himmel auch, den blauen. 2 Vergesset auch den kahlen Baum da nicht zu loben: er hat kein Blattwerk mehr, doch übers Jahr ist er voll Blattwerks wieder wie ers war. Auch weht der Wind in seinem Wipfel oben. 3 So sehet hin Habt ihr sie lang genug besehen  die Wälder wie das Land, das euch sie gibt -  vielleicht geschieht es dann, daß ihr es liebt. Solang ihrs liebt, kann es euch nicht vergehen. (Heiner Müller "Werke 1 / Die Gedichte" Suhrkamp Verlag)

Hinter Zäunen. Fremde Welt.

Hinter Zäunen. Welten nicht deine nicht meine Riesen wohnen da Menschen nicht Fisch nicht Fleisch nicht greifbar aus der Erde geboren aus dem Leib geworfen wie du wie ich und doch anders. Fremde Welt.

Luftraum am Stadtrandgebiet

Luftraum Häuser stürzen im Wind achtloses Geschrei im Taumel des Tages wild gewordene  Menschen in den Bürgersteigrinnen fallen weggeworfen Leichenblass einen Sonnenstrahl im Herzen tragend ihn vergessend im laufe der Zeit Alltag Müllcontainer Staubwolken Straßenlärm   in stillen Momenten breiten sie  wie Flügel ihre Arme Farben Klänge Träume beginnen.

Flieg Vogel, flieg

drängen  über Brücken schwärmen aus über Mauern hinweg Bergkuppen hinauf Luftstrom Flügelschlag fallen steigen höher und höher jeden Morgen jeden Abend ein Ritual entschwinden

Märchenzeit: "Das Unglaubliche" von Johann W. Wolf

Es war ein Edelmann, der fuhr nicht anders, als mit vier Pferden aus und tat dabei so stolz, als ob er der König oder gar der Kaiser von Deutschland wär. Das ärgerte einen Bauern, welcher neben dem Edelhof wohnte und sechs Pferde hatte. Als der Edelmann es ihm zu bunt machte, spannte er seine Sechs an seinen großen Heuwagen und fuhr stets hinter dem Edelmann drein, zwei Knechte vorn, er in der Mitte und vier Knechte hinter ihm. Das erste Mal tat der Edelmann, als bemerke er das nicht, das zweite Mal warf er dem Bauern nur einen giftigen Blick zu, das dritte Mal rief er, wenn das noch einmal geschehe, dann... Was er weiter sagte konnte kein Mensch verstehen, denn sobald der Edelmann anfing zu sprechen, gab der Bauer den Knechten ein Zeichen und sie knallten mit ihren Peitschen, als ob das wilde Heer heranführe. Am folgenden Morgen verklagte der Edelmann ihn beim Richter. Der setzte seine Brille auf und schlug alle seine Bücher auf, aber ein solcher Fall stand nicht darin. Endlich en

Der Einkaufswagen

Im Flussbett gestrandet, weggeworfen als hätte er keine Geschichte, keine Träume...der Einkaufswagen. Vor drei Wochen noch fuhr eine Familie mit ihm im Supermarkt von einem Regal zum nächsten und stopfte ihn voll mit Getränken, Klopapier, Waschpulver, fünf Päckchen Salami, Toast, Käse und Milch... Er hörte die kleine Tochter nach Schokolade betteln, schreiend trug er sie auf seinem Rücken, er hat es ertragen, stillschweigend, hat sich zur Verfügung gestellt als Packesel und nichts verlangt.  Und nun...waren es Familien die ihn so achtlos weggeworfen, in die kalten Fluten des Flusses, auf die nackten Steine und Scherben geschoben...kein Dach mehr über dem Kopf?                                                                                                     

Ernährungspyramide

...

Versuch eines Haiku

Komm ganz nah mein Kind spreche laut deutlich angebracht danach folge dem Wind.

Märchenzeit: "Der Rosenelf" von H. C. Andersen

Mitten in einem Garten wuchs ein Rosenstock, der war ganz voller Rosen, und in einer derselben, der schönsten von allen, wohnte ein Elf; er war so winzig klein, dass kein menschliches Auge ihn erblicken konnte; hinter jedem Blatte in der Rose hatte er eine Schlafkammer; er war so wohlgebildet und schön wie nur ein Kind sein konnte, und hatte Flügel von den Schultern bis gerade hinunter zu den Füßen. O, welcher Duft war in seinem Zimmer, und wie klar uns schön waren die Wände! Es waren ja die blassroten Rosenblätter. Den ganzen Tag erfreute er sich im warmen Sonnenschein, flog von Blume zu Blume , tanzte auf den Flügeln des fliegenden Schmetterlings und maß, wie viele Schritte er zu gehen hatte, um über alle Landstraßen und Steige zu gelangen, welche auf einem einzigen Lindenblatte sind. Das war, was wir die Adern im Blatte nennen, die er für Landstraßen und Steige nahm, ja das waren große Wege für ihn! Ehe er damit fertig wurde, ging die Sonne unter, er hatte auch spät damit angef

Fotografien sind Momente des Innehaltens

Drücke auf den Auslöser einer Kamera, wo es keine Rolle spielt ob es eine vom Handy ist, analoge oder digitale Kompaktkamera...der Moment zählt, der Blick auf die fokussierten Elemente. Ein Foto machen um später in stillen Momenten Inne zu halten...Beobachter werden, Forscher, Details erkennen die in der Schnelllebigkeit des Lebens übersehen wurden wären. Den Blick für die kleinen Dinge schulen um zu begreifen und staunend fest zu stellen das die kleinen oft unscheinbaren Dinge, Große sind oder sein sein können...die berühren, bewegen,...einen nicht mehr los lassen.

Hamlet und Ophelia

Textauszüge aus "Die Hamletmaschine" von Heiner Müller

Faltenschlag

Eingegrabener Faltenschlag in der Ritze fest verankert Haut Landkartenfelder, Weggefährten, Sinnflut jeder Gang gekennzeichnet jeder Ort des Verweilen benannt porentief Rausch, Leben, Abgang.

Black and White

In Weiß gehüllt die Dunkelheit im Nacken, schwarz um den Mund blaue Lippen.

Wurfkunst mit Wurmfortsatz

...Skizzieren, bewegen, hin und her schieben, anstoßen, abschaffen...neu strukturieren...fotografieren, philosophieren, weiße Blätter verunstalten und ab und zu den Strich richtig setzen...Bilder einfangen und ausblenden, Farben mischen und Wörter so in den Raum werfen das eventuell auch einer was versteht. Beginnen und Pausieren, atmen und Atem anhalten... Wurfkunst mit Wurmfortsatz!